Jahreshoroskop 2026

Wenn der Dezember wieder glitzert – und alle plötzlich Astrologie-Experten sind.

Es ist jedes Jahr dasselbe: Kaum nähert sich der Dezember dem Bratapfelzenit, sprießen Jahreshoroskope aus dem Boden wie Glühweinbuden zum ersten Advent. Jede Zeitschrift, die etwas auf sich hält – und auch solche, bei denen man es eher nicht erwartet hätte (ich warte noch auf »Der moderne Fliesenleger – der passende Kleber für jeden Aszendenten« oder »ThermomixToday – dein Küchenorakel 2026« oder »Das BüroklammerBlatt – Spiral-, Bügel- oder Herzklammer: dein Schicksal 2026 oder »Der Bierdeckel-Bote – Mit welchem Sternzeichen trinkt es sich am besten 2026« … ich schweife ab, denn ich könnte stundenlang so weitermachen»😅) – bringt plötzlich Extra-Sonderhefte zum Thema »Dein Jahr 2026« heraus.

Dort erfährt man dann zuverlässig, dass irgendein Planet retrograd läuft und das Glück nur noch drei Kompromisse, einige innere Prozesse, zwei Achtsamkeitsübungen und ein neues Notizbuch entfernt liegt. Pluto macht Drama, Merkur läuft rückwärts (mal wieder), und Saturn hebt streng den kosmischen Zeigefinger. Und während wir das lesen, nicken wir wissend, obwohl wir keine Ahnung haben, warum Pluto ständig Probleme macht.

Wir lesen das, nicken wissend und tun so, als hätten wir schon immer geahnt, dass unser emotionaler Ausnahmezustand eigentlich astrologisch völlig logisch ist.

Mein Horoskop und ich – wir haben eine komplizierte Beziehung

Ich gebe es offen zu: Ich habe einen Faible für Persönlichkeitstests.
Myers-Briggs, DISG, Enneagramm – wenn irgendwo ein Fragebogen auftaucht, bin ich dabei. Besonders erhellend war mein ISFJ-Ergebnis. Endlich schwarz auf weiß: Ich bin organisiert, hilfsbereit, loyal – und übernehme Verantwortung für Dinge, die eigentlich niemand offiziell vergeben hat. Überraschung.

Klingt nach Marvel-Held, bedeutet im Alltag aber eher: Ich bin diejenige, die auf einer Party in der Küche die Gläser spült, damit sich alle wohlfühlen, während ich gleichzeitig die Sitzordnung für Weihnachten plane. Mein ISFJ-Ego verteidigt vor allem den Anspruch, dass alles seine Ordnung haben muss. Ich bin quasi der Aktenordner mit Herz. Und genau deshalb triggert mich Astrologie.

In meinem Fall ist das Horoskop eine Pralinenschachtel mit sehr präziser Inhaltsangabe:

  • Sonne in Zwillinge: Ich denke schneller, als andere Leute reden können.
  • Mond in Waage: Ich bin diplomatischer als jeder UNO-Gipfel. Wenn sich zwei streiten, häkeln am Ende beide.
  • Aszendent Jungfrau: Ich analysiere sogar die Analyse meiner Analyse

Ich bin also gleichzeitig die Person, die alle ausreden lässt (Waage-Mond), im Kopf schon drei Lösungen entwickelt (Zwillinge-Sonne)
und innerlich Listen anlegt (Jungfrau-AC).

Wenn ich ein Computer wäre, hätte ich mindestens 48 Tabs offen – und keinen davon geschlossen, »falls man ihn nochmal braucht«.

Jahreshoroskop 2026 – Der Kosmos ruft zurück

Während andere Zeitschriften kaufen wie »WIDDER: Warum 2026 dein Durchbruchjahr wird!« oder »Stier: Welche Millionen auf dich warten«, weiß ich: Zwillinge müssen immer aufräumen. Das nennt man nicht Schicksal, das nennt man Dienstag. Aber 2026 wird für mich ein Jahr zum Sortieren meines Lebens nach Funktionen und Prioritäten. Also keine Explosionen sondern stille Neuordnung. Nicht »Keller ausmisten«, sondern: »Was gehört eigentlich wirklich zu mir – und was habe ich nur übernommen, weil jemand es liegen ließ?«

Der Kosmos hilft dabei, meine innere Bibliothek neu zu sortieren:
Beruf, Beziehungen, Energiehaushalt. Wenn es gut läuft: Ich verstehe nicht nur andere besser – sondern auch mich selbst. Ziemlich ambitioniert. Puuh! Stichwort Online-Weiterbildung ab Januar 2026!

Löwe aka Göttergatte

Ich – Luftzeichen. Beweglich, neugierig, schnell.
Er – Feuerzeichen. Warm, stolz, beständig.

Oder, wie es sich im Alltag zeigt: Ich lüfte. Er macht die Fenster zu.
Ich: »Frische Luft!« Er: »Zug!«
Astrologisch perfekt. Praktisch ein Dauerthema.

Er hat Venus in der Waage – liebt Stil, schöne Worte und friedliche Abende. Sein Mars im Krebs bedeutet: Er kämpft nicht laut, sondern emotional.

Ich dagegen mit Venus im Krebs und Mars in den Fischen – mein emotionales WLAN reicht bis in fremde Räume, ob ich will oder nicht. Ich spüre Stimmungen, bevor sie jemand ausspricht.

Synastrie – oder warum wir uns karmisch nicht entkommen

Synastrie ist die astrologische Beziehungsanalyse: Zwei Horoskope werden übereinandergelegt, um zu sehen, warum es passt – und warum man sich nicht aus Versehen gewählt hat.

Bei uns zeigt sich:

  • Meine Venus im Krebs trifft seinen Mars im Krebs
    → Nähe entsteht beim gemeinsamen Radfahren und durch Sätze wie: »Soll ich dir ein Eis mitbringen?«
  • Mein Waage-Mond und seine Waage-Venus
    → Wir merken sofort, wenn die Stimmung kippt – und reparieren sie, bevor jemand anderes es bemerkt.
  • Wasserbetonter Mars bei beiden
    → Wir reden nicht viel über Gefühle. Wir wissen sie einfach.

Das nennt man karmisch. Kein Zufall, kein Entkommen, viel Herz.

Numerologie – von der Quersumme entlarvt

Wenn man mit den Sternen durch ist, landet man bei der Numerologie. Das ist die Disziplin, bei der man sein Geburtsdatum so lange addiert, bis eine Zahl einem erklärt, warum man ist, wie man ist. Zahlen haben schließlich Meinungen. Und sie äußern sie ungefragt.

Mit meinem korrekten Datum (28.05.1967) sieht das so aus: 2+8+5+1+9+6+7 = 38, und 3+8 = 11. Holla! Die 11 ist eine Meisterzahl. Das bedeutet: Ich bin nicht nur ein Aktenordner, ich bin ein Meister-Aktenordner mit visionärem Tiefgang. 11er gelten als intuitiv und kreativ – was perfekt zu meinen »gespitzten Stiften« passt. Menschen mit einer 11 merken sofort, wenn etwas nicht stimmt – brauchen aber manchmal länger, um es logisch zu erklären.

Mein Mann (22.08.1966) kommt auf: 2+2+8+1+9+6+6 = 34, und 3+4 = 7. Die 7 ist die Zahl der Analysten und Denker. Während ich also als Meisterzahl visionär durch die Gegend wirble, sitzt er da und analysiert mit der Ruhe einer 7er-Zahl, ob meine Visionen auch statisch tragfähig sind. Zusammen ergeben wir die 18, Quersumme 9 – die Zahl der Vollendung. Wir sind also quasi mathematisch fertig. Mehr geht nicht!

Im Alltag heißt das:
Ich sage: »Irgendwas stimmt hier nicht.«
Er sagt: »Hm.«
Zehn Minuten später: »Du hattest recht.« Er geht in die Halle, holt die Tauchpumpe und verbringt die nächste halbe Stunde im Keller.

Numerologisch sind wir damit eine Art kosmisches Qualitätsmanagement: Ich liefere die Eingebung, er den Realitätscheck. Wenn etwas bei uns Bestand hat, dann nicht zufällig – sondern gefühlt und gedacht.

Fazit – Wir alle brauchen ein gutes Horoskop. Und Humor.

Am Ende ist Astrologie ein Spiegel für unseren Humor. Aber was gießen wir an Silvester? Früher war es Bleigießen, aber seit 2018 ist das (wer weiß schon genau, warum eigentlich?!) wegen der Grenzwerte verboten.

Regeln über Regeln! Private Osterfeuer sind bei uns auf dem Land mittlerweile streng verboten. Demnächst wird wahrscheinlich noch das Auspusten von Geburtstagskerzen verboten, wegen der unkontrollierten Feinstaubemissionen im Wohnzimmer.

Aber gut, wir gießen jetzt Zinn oder Wachs. Am Ende kommt dabei sowieso immer ein Gebilde raus, das aussieht wie ein deformierter Pfannkuchen, aber von uns mutig als »das Schiff der Hoffnung« gedeutet wird.

Für 2026 gilt – laut mir, nicht laut Orakel von Delphi oder sonstiger göttlicher Hotline: Es kommt, wie es kommt. Fühlt es sich noch nicht richtig an, ist es auch noch nicht so weit. Wünsche dürfen reifen. Und wenn sie sich sofort erfüllen, waren sie vermutlich eher handlich als groß gedacht. Humor hilft beim Warten.


PS: Meine Landkarte für 2026

  • Q1 – Das Fundament: Die Mauer und die Lupe stehen für Ordnung und Stabilität. Du prüfst Details und schaffst eine solide Basis für das, was kommt.
  • Q2 – Der Aufbruch: Die Rakete und die offene Tür symbolisieren den Moment im April/Mai, wenn Uranus in dein Zeichen tritt. Es ist die Zeit für mutige Veränderungen und neue Energie (passend zu deinem Geburtstag).
  • Q3 – Expansion & Glück: Der Heißluftballon und der Surfer auf der Welle zeigen die Leichtigkeit und den Erfolg unter Jupiter. Du »reitest die Welle« und gewinnst an Weitblick.
  • Q4 – Die Ernte: Der Anker und die Schatztruhe stehen für das Ankommen. Du sicherst deine Erfolge, blickst dankbar zurück und findest innere Ruhe.
  • Zentrale Symbole: Die Zahlen 67 und 26 verbinden deine Wurzeln mit der Gegenwart, während der Berg ganz unten deinen beständigen Steinbock-Mond darstellt.

Von Kerstin Steinkamp

Stifte gespitzt – Segel gesetzt. Ich bin Kerstin Steinkamp – Bloggerin und Zumba-Instruktorin mit Herz, Humor und einer Portion Gelassenheit. Sprache ist mein Handwerkszeug, Bewegung mein Ausgleich – beides steht für Energie, Leichtigkeit und Klarheit. Ich schreibe für Menschen, die wie ich sich selbst nicht zu ernst nehmen – denn manchmal ist das Leben hart genug. Auf meinem Blog verbinde ich ehrliche Einblicke in meinen aus Alltag, Themen, die mich gerade interessieren und meine Kreativität. Mehr über mich findest du hier.

2 Kommentare

  1. Hey Ho, liebe Kerstin,

    dein Wissen hast du aber nicht nur aus den Horoskop-Zeitschriften?! Ich fand selten einen Artikel so unterhaltsam wie diesen hier. Gratulation!

    Ich mit Lebenszahl 9, Advokatin (INFA-J) und geborene Krebsfrau mit Planet Mars nach der Signaturen-Lehre weiß, wovon du sprichst. Ich: emotional, spürsinnig, oft entscheidungsunfreudig und sensibel und mein Widder-Mann auf den Punkt, klar und eindeutig ergänzen uns prima. Meistens jedenfalls.

    Mal schauen, welche Horoskope mir so unterkommen, oder ob ich lieber mein Numerologiebuch in die Hand nehme. Bin ja noch in meinem persönlichen 9er-Jahr, erst im Sommer 26 starte ich neu durch mit der 1, wenn ich dem Zyklus trauen darf. 😅

    Alles Liebe!
    Susanne

    1. Hallo liebe Susanne,

      ertappt! Da hat mein Jungfrau-Aszendent wohl nicht gründlich genug alle Spuren verwischt. 😉 Ganz unter uns: Die Zeitschriften sind nur die Tarnung. Ich gebe es zu: Ich glaube daran – aber natürlich nur an die Teile, die mir gerade in den Kram passen. Das ist das Privileg einer Zwilling-Sonne! ♊✨

      Deine Kombi klingt aber auch nach einem kosmischen Abenteuer: Eine Krebs-Advokatin mit Mars-Power und ein Widder-Mann? Das ist ja praktisch eine Mischung aus ‚Ganz viel Gefühl‘ und ‚Hoppla, hier komm ich!‘. Dass ihr euch prima ergänzt, glaube ich sofort – er rennt die Türen ein, und du spürst vorher schon, ob es im Zimmer zieht.

      Und was dein 9er-Jahr angeht: Genieß die Ruhe vor dem Sturm! Wenn du 2026 mit der 1 neu durchstartest, schnall dich lieber an. Bis dahin

      Alles Liebe, Kerstin“

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