Manchmal ist es nicht das große Drama, das unseren Alltag verändert. Manchmal ist es nur ein kleiner Klick, der ausbleibt. Das Geräusch, wenn die Spülmaschine loslegt – aber es bleibt still. Sie schweigt. Seit Monaten. Und ich spüle. Von Hand. Täglich. Mehrmals. Es stellt sich die Frage: Was koche ich – und womit? Noch viel wichtiger: Worauf verzichte ich freiwillig, nur um nicht spülen zu müssen?

Willkommen in meiner neuen Realität. Der Geschirrberg ist nicht mehr delegierbar. Hier die Absteiger meines Haushaltsliga-Rankings:
🔥 Die Heißluftfritteuse – einst heiß geliebt, jetzt leben wir getrennt
Theoretisch eine Offenbarung. Die ersten Wochen mit ihr waren wie Flitterwochen: Alles knusprig, alles lecker, alles fettarm. Bis ich das erste Mal versucht habe, das Ding gründlich zu reinigen. Fettige Rillen, Panade, die sich wie Bauschaum an den Heizspiralen festgesetzt hat, und ein Innenraum, wie die Pommesbude vom letzten Schützenfest. Und Einweichen? Funktioniert etwa so gut wie ein Teesieb als Regenschirm.

Also: zurück in den Backofen mit den Pommes. Die brauchen zwar länger, machen aber null Stress beim Spülen.
🌀 Die Küchenmaschine – der überschätzte Allrounder
Raspeln, reiben, rühren – kann sie alles. Und das mit gefühlt 27 Aufsätzen. Nach der Nutzung ist die Arbeitsfläche sauber, aber das Spülbecken voll. Inklusive der geheimen Ecken, wo sich Karottenreste verstecken. Ich nutze jetzt: Ein scharfes Messer. Eine gute Reibe – ich besitze die dunkelblaue, uralte von IKEA mit Deckel und zwei verschieden Reibeflächen. Den handelsüblichen Mixer mit Rührstäben und Knethaken. Punkt. Reicht. So fühlt sich Selbstbestimmung an – und spart Nerven.

🥩 Der Kontaktgrill – schnell, vielseitig , kompakt
Der Kontaktgrill ist der George Clooney unter den Küchengeräten: sieht gut aus, ist smart, grillt mit Gefühl. Er erkennt die Dicke deines Steaks und versieht es sogar mit hübschen Grillstreifen – mit Geling-Garantie!
Aber ist ein echtes Spülmonster. Die Rillen! Die Ecken! Die Fettauffangschale! Nein danke. Ich hab eine Pfanne – und einen Göttergatten. Wenn’s heiß hergehen soll, soll der den guten alten Holzkohlegrill draußen anwerfen. Win-win.


🧀 Das Raclette-Set – Scheiß drauf, Weihnachten ist nur einmal im Jahr!
Alle Jahre wieder freue ich mich auf Weihnachten. Auf’s Raclette mit der ganzen Familie. Deshalb: Winterschlaf. Und das bitte bis mindestens Dezember. Zumal Raclette-Käse ein Saisonprodukt ist – Gott sei Dank! 🎄
🍦 Die Eismaschine – die unterkühlte Diva
Sie ist laut wie ein Traktor, schwer wie ein Vorschlaghammer und klebrig wie ein heruntergefallenes Marmeladenbrot auf der falschen Seite.
Ich kann damit Eis machen. Ich könnte aber auch selbst Brot backen oder ein Tiny House bauen. Mein Trick? Einfach Eis kaufen. Der Unterschied: Ich brauche nicht Stunden auf das gewünschte Resultat warten, sondern reiße die Verpackung auf und gut ist. Leise, sauber, köstlich ohne lästigen Spülvorgang.
🥄 Der Milchaufschäumer – die Ausnahme
Es gibt einen tapferen Überlebenden: den Milchaufschäumer. Ja, ich weiß – er ist nervig zu reinigen, er klebt, er tropft, und manchmal riecht er schon nach vier Minuten wie eingeschlafene Füße. Aber: Ich kann nicht ohne ihn. Mein täglicher Matcha-Latte braucht seinen Schaum wie ich meinen Seelenfrieden. Ich habe es versucht – kalt, ohne Schaum, mit Schneebesen – aber nichts kommt an das samtige Ergebnis meines kleinen, brummenden Schaumschlägers ran. Also wird er nach jedem Einsatz sorgfältig gespült, getrocknet, in ein sauberes Tuch gebettet und wie ein rohes Ei behandelt.

🧽 Fazit: Wenn Spülen wieder Handarbeit wird
Ich sag’s, wie’s ist: Wenn es um benutztes Geschirr geht, bin ich nicht locker-flockig, sondern reizbar. Ein leergegessenes Müsli mit einem müden Milchrest, das fünf Stunden im Spülbecken vor sich hin gerinnt? Ich raste aus. Das gebrauchte Besteck, das achtlos in die Spüle gelegt wird, als würde sich die Fee der Küchensauberkeit (also meine Wenigkeit) darum kümmern. Ich kriege Zustände. Und fettige Spülbeckenränder nach dem Abwasch? Albtraum! Ich will eine saubere Küche.

Die kaputte Spülmaschine hat mir gezeigt, dass weniger Technik oft mehr ist. Wehmut? Auf jeden Fall! Aber mehr noch: Demut. Vor dem Handspülen. Und vor dem Mut, auch mal auf Geräte zu verzichten, denn, im Grunde sind sie leicht zu ersetzende Platzräuber.
Eine Neuanschaffung lohnt sich derzeit nicht – denn im Zuge eines (vermutlich laaangen) geplanten Umbaus wird früher oder später eine neue Küche Einzug halten. Bis dahin heißt es: durchhalten, abtrocknen, weitermachen.

Liebe Kerstin,
da ploppt bei mir doch gleich der Gag hoch: „Spülmaschine? Hab ich schon.“ – und im Hintergrund sieht man den Mann am Spülbecken 😜. Wie ich sehe, hat es aber auch etwas Gutes um mal wieder zwischen „nice to have“ und „ohne das kann ich nicht überleben“ zu unterscheiden.
Ich wünsche dir ein paar wunderschöne Spülhandschuhe und eine tolle Woche
Antonette
Liebe Antonette,
manchmal sind es genau solche kleinen Alltagsdramen, die einem zeigen, was wirklich zählt: gute Laune, Humor und vielleicht ein bisschen Handcreme.
Ich halte jetzt nach Spülhandschuhen in Deluxe-Ausführung Ausschau – mit Glitzer, versteht sich! 💅✨
Hab eine tolle Woche !
Herzlich,
Kerstin 🧼💪