Weil ich beim Rezensieren einfach nicht aufhören kann, geht es heute weiter mit meiner Reihe »Wenn Titel lügen«, die ich Anfang April gestartet habe. Und diesmal wird’s richtig spannend! Zwischen Manifestieren, Allgemeinbildung und einem Thriller, der mich so in den Bann gezogen hat, dass ich fast das Buch inhaliert habe – ich nehme euch mit auf meine Reise durch neue Erkenntnisse und unerwartete Leseabenteuer. Seid ihr bereit?
The Secret
Oder der Eso-Zug, auf den ich damals aufgesprungen bin. Es war das erste Mal, dass ich etwas in der Richtung gelesen habe, und ich mochte den Ansatz. Okay, ich gestehe: Ich war Team The Secret. Hardcore. Ich habe nicht nur das Buch verschlungen wie ein Stück Sanddorntorte von Café Leiß – nein, ich habe mir sogar das Hörbuch auf CD gekauft. Ja, richtig gelesen: CD. So richtig schön oldschool. Ich saß in meinem weißen Golf Diesel, fuhr von der Arbeit nach Hause (damals Hannover Südstadt) und murmelte Dinge wie: »Ich manifestiere einen Parkplatz direkt vor der Tür.«

Wenn es klappte, dachte ich natürlich sofort: »DAS UNIVERSUM LIEBT MICH!!!« Ich sah mich innerlich schon auf einer rosafarbenen Wolke Richtung Sonnenuntergang schweben, begleitet von Einhörnern und Konfettiregen. Und wenn es nicht klappte? Ähm… dann war halt mein Energielevel schlecht. Oder ich war kurz abgelenkt. Oder – Klassiker! – Merkur war rückläufig. Oder es war Mittwoch. Mit abnehmendem Mond. Und schlechter Frisur.

In meinem Inneren habe ich The Secret geliebt. Und, Hand aufs manifestierende Herz: Irgendwo tief drin glaube ich immer noch daran, dass positives Denken hilft. Aber (und das kommt aus bitterer Erfahrung): Manifeste ersetzen keinen Zahnarztbesuch. Das Universum schickt dir vielleicht Zeichen, aber garantiert keinen Stempel im Bonusheft.
Irgendwann habe ich kapiert: Leben funktioniert nicht nach Wunschzettel-Logik. Nein, es grätscht dir immer wieder in die schönsten Pläne. Die Stoiker (diese entspannten Superhelden in Sandalen) sagen, wir sind für unsere Gefühle selbst verantwortlich.
Unsere Emotionen entstehen, weil wir Situationen bewerten – nicht, weil die Situationen an sich »gut« oder »schlecht« wären.
Oder einfacher gesagt: Es gibt Dinge, die kannst du ändern. Und Dinge, die sind wie sie sind – bis du ihnen mit deiner Bewertung Drama-Glitzer drüberstreust. Klingt simpel, oder? Ist aber ungefähr so leicht wie ein Toffifee nicht zu essen, der auf deinem Schreibtisch liegt und deinen Namen flüstert.
Allgemeinbildung – Das musst du wissen: Mehr als nur Wer-wird-Millionär-Wissen
Ganz ohne esoterischen Glitter wage ich zu behaupten: Allgemeinbildung ist sexy. Nein, da lege ich mich sogar fest! Wie bereits mal erwähnt habe, habe ich einen zweifelhaften Hang zu Trash-Formaten. Was mich bei den Sendungen immer regelmäßig erschüttert ist, wie wenig Interesse die Protagonisten dort an Bildung zu haben scheinen. Ich greife da mal gerade tief ins Niveau-Buffet:
- »Julius Cäsar? Ist das nicht der Typ aus den Asterix-Heften?«
- »Italien? Ist das nicht die Insel bei Frankreich?«
- »Ich bin zwar kein Mathegenie, aber 50 Prozent sind mehr als die Hälfte!«
- Wie viele Ecken hat ein Dreieck? »Kommt darauf an, wie rum man es hält!«
Ich habe das Buch Allgemeinbildung wieder hervorgekramt, nachdem ich mir mal wieder einen dieser legendären Tipps von Vera F. Birkenbihl zu Herzen genommen habe. Falls ihr Vera Birkenbihl noch nicht kennt: Ihr müsst sie euch unbedingt auf YouTube anschauen! Was ich besonders an ihr liebe? Sie kommt ohne den erhobenen Zeigefinger aus. Sie predigt nicht von irgendeinem Bildungselfenbeinturm herunter. Lebensklug, pragmatisch und dabei so charmant verschroben.
Jedenfalls hatte Vera diesen fantastischen Tipp parat: Schreib dir jeden Abend drei bis fünf Dinge auf, für die du dankbar bist – und darunter: Was hast du heute gelernt? Und wenn du denkst: »Gar nix gelernt, heute war ich so produktiv wie ein nasses Handtuch« – dann schnapp dir eine Enzyklopädie (oder meinetwegen Wikipedia) und schreib irgendetwas daraus auf. Hauptsache, du lernst jeden Tag eine Kleinigkeit.
Ich liebe diesen Ansatz, weil er null Druck macht. Kein »Du musst dich optimieren«. Kein »Sei jeden Tag 10 % besser«. Einfach nur: Mach was. Irgendwas. Ein Fitzelchen reicht. Also habe ich das Buch der Allgemeinbildung wieder rausgekramt und angefangen: Drei Dinge, für die ich dankbar bin. Eine Sache, die ich gelernt habe. Wusstest du, das Kosmos das Gegenteil von Chaos ist?

Thriller: »Wenn sie wüsste« von Freida MacFadden (The Housemaid, Band 1)
Wann habe ich zum letzten Mal ein Buch innerhalb von zwei Tagen durchgelesen? Keine Ahnung. Letzte Woche auf Langeoog hat meine Tochter Lena mir dieses Buch empfohlen. In der der winzigen, aber unfassbar charmanten Inselbuchhandlung war das Buch tatsächlich noch vorrätig! Ich hab’s direkt geschnappt.– und konnte es nicht mehr aus der Hand legen! Ein absoluter Pageturner mit vielen unerwarteten Plot Twists, wie ich sie schon lange nicht mehr gelesen habe. Normalerweise gehöre ich zu der Spezies »Letzte-Seiten-Leser«, aber diesmal? Lena hat mir striktes Leseverbot erteilt. Kein Klappentext, keine Spoiler – einfach blind drauf loslesen. »Mama, nicht schummeln!« Und sie hatte recht. Ich war so gefesselt, dass ich es einfach nicht bereut habe. Danke, Lena!

Worum es geht? Millie kann ihr Glück kaum fassen, als die elegante Nina ihr die Stelle als Haushaltshilfe inklusive Kost und Logis bei ihrer Familie auf Long Island anbietet. Schließlich hat sie eine Vergangenheit, von der niemand etwas wissen soll und lebt und wohnt in ihrem verrosteten Nissan. Doch kaum ist Millie eingezogen, zeigt Nina ihr wahres Gesicht: Sie verwüstet absichtlich das Haus und unterstellt ihr Dinge, die sie nicht getan hat. Ihre verwöhnte Tochter behandelt Millie ohne jeden Respekt. Nur Ninas attraktiver Mann Andrew ist nett zu ihr. Hat Nina Millie nur eingestellt, um ihr das Leben zur Hölle zu machen?
Nachdem ich es ausgelesen hatte, sind wir sofort nochmal in die Buchhandlung. Ich musste den zweiten Teil kaufen: »Sie kann dich hören« – Thriller – Millie ist zurück! (The Housemaid, Band 2)

Ich bin fast durch, aber darüber werde ich beim nächsten Mal berichten!
Fazit
Manifestiere, wenn du willst – aber lies, was du kannst. Ich werde auch weiterhin versuchen, den ultimativen Lottogewinn zu manifestieren (man muss ja seinen Spaß haben). Aber ich habe verstanden: Echtes Wissen, echte Geschichten, echtes Staunen – das ist das wahre »Secret« im Leben. Uups, ziemlich pathetisch, oder?
Also lest mehr, fragt nach, bleibt neugierig.
Und gönnt euch ab und zu ein Buch, das euch nicht nur unterhält, sondern umhaut. Ohne vorher die letzte Seite zu lesen☝️

👍Danke für den Buchtipp!