Es gibt Monate, die schleichen sich leise und unauffällig ins Leben. Und dann gibt es Monate wie diesen Juli: laut, schweißtreibend, überraschend – und manchmal auch ein kleines bisschen absurd. Eigentlich wollte ich einen ruhigen Sommermonat erleben. So mit leichten Kleidern, kühlen Getränken, ein bisschen Zumba, ein paar Blogartikeln und einem ordentlichen Stapel Lesestoff. Soweit die Theorie.
Mein Juli war eine wilde Mischung aus Alltagschaos, Behörden-Slapstick und dem ewigen Kampf gegen das Unkraut (Spoiler: Das Unkraut gewinnt immer). Ich habe geschwitzt, geschrubbt, getanzt und Edelstahltopf verbrannt. Ganz nebenbei sind einige Artikel entstanden und ein paar neue Lieblingsserien von mir entdeckt worden.
Woche 1: Hitze, Sturm und Kerstin allein zu Haus
Der Juli startete mit einem Paukenschlag – zumindest für meinen Göttergatten. Ein Freund bot ihm ganz spontan einen Platz fürs Scorpions-Konzert in Hannover an. Der Grund: Die Tochter des Freundes war frischgebackene Jungschützenkönigin geworden und hatte jetzt andere Verpflichtungen. Tja, Prioritäten.
Da meine Zumba-Kurs aufgrund der absurden Hitze ausgefallen sind (38 Grad??? Bekloppt!), habe ich lieber Bauschutt weggeräumt.
Am Mittwoch um 7 Uhr morgens, dachte ich, es wäre doch genau der richtige Zeitpunkt, um Unkraut bei der Biogasanlage zu rupfen. Das Zeugs wächst wie doof – ob es regnet oder nicht. Nach der Dusche bin ich erst mal in den Pool gehüpft – die erste kluge Entscheidung der Woche.

Donnerstag: Medikamente für unseren Doggo geholt – wir versuchen es jetzt mit Humanmedizin auf Empfehlung des Tierarztes unseres Vertrauens (Shout out an Johann!) Anschließend habe ich die Wohnung geputzt, denn feiner Staub vom Sturm hatte sich wie Puderzucker durch alle Ritzen verteilt. Leider hat auch unser Dach gelitten.
Donnerstag: WMDEDGT
Freitag: Großeinkauf für die Konzertgänger – zahlreiche Blechraketen, Käsewürfel, Schinkenbeisser, Haribo und Kekse. Anschließend beteiligte ich mich beim Co-Bloggen und habe es tatsächlich geschafft, den Monatsrückblick für Juni zu schreiben.

Samstag: Während mein Mann »Here I am – rock you like a Hurricane« schmetterte, gönnte ich mir einedoppelte Zumba-Dosis, einen Spaziergang mit dem Hund, und danach: ich, allein zu Hause! Alle weg! Göttergatte: Konzert, Sohn: Junggesellenabschied, Freundin: unterwegs, ich: ein freier Elf! Ein echter Glücksmoment für introvertierte Extrovertierte. Ich pflegte mich mit Rituals-Produkten, schüttete Rotweinschorle nach und drehte die Musik auf. Yeah!
Sonntag dann: Schlaf bis 9:30 Uhr – mein persönlicher Olympia-Rekord. Danach ging’s mit dem Rad zu Marion, um eine Trauerkarte persönlich abzugeben. Zwei Stunden Kaffee, Gespräche und Seele sortieren.
Woche 2: Zwischen Arbeitsamt und Schützenfest
Die Woche begann mit einem erbaulichen Ausflug nach Uslar am Solling. Warum? Weil der Göttergatte sich Helm über Kopf schockverliebt hat. In eine Goldwing. Also auf zu dem Händler seines Vertrauens – im strömenden Regen. Ich habe mich wieder auf den Rückweg gemacht, während er den Regen abgewartet hat. Wieder zu Hause – rate mal mit Rosenthal: Richtig! Immer noch die unerwünschten Spontangewächse! Eine Feindschaft, die verbindet.
Die Zeichen stehen auf Schützenfest. Unser Nachbar ist amtierender Jungschützenkönig und bekommt einen Kranz für die Haustür. Also habe ich schon mal grün-weißes Krepp-Papier besorgt. Dabei bin ich tatataaaa über Notizbücher gestolpert – sind sie nicht schön? Sie wollten bei mir wohnen.

Es flatterte eine (Vor-)Einladung ins Haus: am 28.07. habe ich das Vergnügen, beim Arbeitsamt vorstellig zu werden. Man möchte mit mir über meine berufliche Zukunft sprechen. Spoiler: ich wurde nach zwanzig Minuten mit einem QR-Code wieder nach Hause geschickt.
Am Wochenende war dann volles Programm: Geburtstagsbesuch bei Marion (Grüße!), Familiengrillen und leider keine Zeit für den „12 von 12“-Artikel. Sonntagmorgen war ich müde und mies – seltsam für mich. Ich habe mich aber berappelt. Nach dem Spaziergang mit Buddy war ich wieder in der Spur. Ich hatte sogar die Motivation für folgenden Blogartikel: Vorsicht! Energieräuber im Anflug!
Woche 3: Pflastersteine, Pizza und ein geschrotteter Topf
Der Montag begann mit der Bio-Zertifizierung in der Firma. Die Dame vom Amt war verhältnismäßig nett und zielorientiert unterwegs. Moment mal, zielorientiert und Amt? Klingt nach einem Oxymoron. Das Unkraut am Nachmittag lasse ich an dieser Stelle mal weg – ich will dich nicht langweilen … gähn.
Ansonsten habe ich Pflastersteine in der Garage und davor beseitigt – nur um dann festzustellen, dass darunter nochmal Pflaster lag. Alte, sauschwere rote Steine aus vergangenen Jahrhunderten. Puh! Zur Belohnung gab es Freitag selbstgemachte Pizza. Lecker!

Nach zwei super-anstrengenden Zumba-Stunden am Samstag hatte ich noch das Bedürfnis, Bauschutt wegzuräumen. Entspannung sieht anders aus. Außerdem habe ich bald Unterarme wie Popeye.
Sonntagvormittag, 7:30 Uhr: wieder so ein Schlaf-Rekord. Danach voller Energie: ab an den Rechner. Mein Artikel über die »Gesetze der Welt« ist entstanden und außerdem zeichnete ich passende Sketchnotes dazu.






Ich war so vertieft, dass ich komplett vergaß, dass auf dem Herd ein Klotz tiefgefrorener Brühe schmolz.
Ich geb zu, es roch die ganze Zeit etwas komisch. Was soll ich sagen? Der glühend heiße Topf hat, nachdem ich ihn hektisch auf die Holzplatte gestellt habe, deutliche Spuren hinterlassen. Wasser hätte vermutlich alles nur schlimmer gemacht, also habe ich das verkohlte Ding kurzerhand über das Geländer in den Garten geworfen. Dabei hat sich der Deckel gnadenlos im Topf verkantet. Ob das lebenslange Versprechen von AMC hier noch greift?


Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: ich lasse Brühe anbrennen? Der Topf ist in der Schrott-Tonne gelandet. Aber hey – der Artikel war fertig. Wer noch nicht das Vergnügen hatte: bitte sehr: Murphy 6 Co. – die Gesetze des Lebens
Woche 4: Handball meets Zumba
Diese Woche startete mit einem Hauch Produktivität: Ich mistete endlich den Kleiderschrank aus. Weg mit dem »Vielleicht zieh ich das nochmal an«-Kram. Anschließend gesellte ich mi zu fröhlichen Co-bloggen mit Sandra. Dabei ist die Idee zum Blogartikel ‘7 Dinge, die passieren können, wenn du dich nicht traust, etwas Neues zu beginnen‘ entstanden.
Am Dienstag dann: Zumba der Extraklasse. Die Weher Handballmädels haben den Laden den Laden aufgemischt. Es hat sau-viel Spaß gemacht. Grüße gehen raus an dieser Stelle! Immer wieder gerne! Es war mir eine Ehre, Euch mit dem Arm-Lied zu killen💪!

Am Donnerstag kamen die Nachbarn, um das Kranzbinden für unseren Jungschützenkönig zu planen. Zum Wochenende luden wir zum Grillen ein. Es gab Spieße, Grillfackeln, Ceasar Salad mit Riesengarnelen, Ofenkartoffeln mit Kräuterquark und Baguette.
Und Sonntag hieß es: Bielefeld, Baby! Gemeinsam mit Lena schrubbte ich ihre Wohnung für die Wohnungsübergabe. Fünf Stunden. Ohne Pause. Ich kann jetzt Fliesen mit Blicken reinigen. Der Blogartikel musste warten – aber wenigstens lief die Übergabe am Ende ohne Beanstandungen.
Der Rest des Monats
Ich hatte Premiere beim Arbeitsamt! Der Typ war ok, aber am Ende hat er mich mit einem QR-Code nach Hause geschickt. Ich könne das Arbeitslosengeld auch ganz einfach von zu Hause aus anleiern. Spoiler: Konnte ich nicht! Die Erläuterungen waren so zielführend wie zwei Tage Kreisverkehr😤. Nach drei (!) Stunden habe ich aufgegeben, die Zettel (fünf) ausgedruckt, ausgefüllt, unterschreiben und per Post (!) zum Arbeitsamt geschickt. Wenn es einfach gewesen wäre, wäre es Fußball gewesen. Dies hingegen war Raketentechnik vom Feinsten!
Dazwischen: eine Beerdigung an (die vierte in diesem Jahr), ein Frisörtermin, den ich fast vergessen hätte und das finale Kranzbinden für Robin. Der Kranz hängt – ab jetzt heißt es grün-weiß in Sielhorst. Die Feierlichkeiten haben offiziell begonnen. Mehr dazu im nächsten Monatsrückblick.






📚 Gelesen
In meinen Träumen ist immer Sommer – Jenny Colgan
Ein leichter Wohlfühlroman wie ein Spaghetti-Eis mit Sahne. Ideal für heiße Nachmittage, an denen man geistig sowieso schon geschmolzen ist. Aber langsam brauche ich wieder Mord und Totschlag.
Ein verhängnisvolles Verbrechen – Harlan Coben
Ich liebe Myron Bolitar! Der Ex-Sportler und Privatdetektiv löst wieder einen Fall mit viel Wortwitz und jeder Menge Sarkasmus. Die ersten Seiten waren vielversprechend! Ein klassischer Coben eben – fesselnd, flott und überraschend.
Was für ein Schlamassel – Savarlaen Edhor
Amazon hat’s empfohlen, ich hab’s gekauft – und ich weiß noch nicht, ob ich mich bedanken oder beschweren soll.
Die Let-Them-Methode – Mel Robbins
Ich bin begeistert! Robbins bringt es auf den Punkt – ihre Methode ist radikal einfach und wirkt sofort. Das Buch schreit geradezu nach einem Blogartikel. Kommt!
🎧 Gehört
Die Affäre Alaska Sanders – Joël Dicker
Ein spannender Krimi mit vielen Wendungen und geheimnisvollen Figuren. Die Geschichte zieht einen rein – auch wenn die Zeitsprünge beim Hören manchmal etwas verwirren. Trotzdem: absolute Hörempfehlung!
Drachenbanner – Rebecca Gablé
Der neueste Teil der Waringham-Saga nimmt uns mit ins mittelalterliche England um 1238. Intrigen, Machtkämpfe und richtig gute Figuren. Rebecca Gablé liefert wieder historischen Lesegenuss – in Hörform.
📺 Gesehen
Die kleinen Dinge (ARD)
Eine französische Komödie über zwei grundverschiedene Männer, die zufällig aufeinandertreffen. Der erfolgreiche Geschäftsmann Vincent strandet nach einer Autopanne in den Bergen und wird vom eigenbrötlerischen Aussteiger Pierre aufgenommen. Zwischen Hütte, Hühnern und philosophischen Gesprächen entdecken beide, dass das Leben abseits des Alltags erstaunlich befreiend sein kann.
Prominent Getrennt (RTL+)
Trash-TV wie es sein muss: emotional, überdreht und völlig unnötig – aber genau deshalb so unterhaltsam. Paare, die nur wegen des Formats zusammentun, um sich nach zwei Monaten zu trennen, um hierfür gebucht zu werden. Absurd? Kannste so nich sagen, Bro!
Villa der Versuchung (Joyn)
C-Promis (was sonst?), große Klappe und keine Selbstbeherrschung, geschweige denn Impulskontrolle! Vom Gewinn (250.000€) innerhalb eines Tages 60.000 Tacken verballert – für Cola, Zigaretten, Alkohol, Chips und Süßigkeiten. Trotzdem holt mich das Format ab – muss ich mir Sorgen machen?
Das Attentat (arte)
Eine spanndende, auf wahren Begebenheiten basierende Thriller-Serie über Belgrad, 2003: Als der serbische Ministerpräsident Zoran Đinđić ermordet wird, droht das Land im Chaos zu versinken. Daraufhin verhängen die Behörden den Ausnahmezustand. Die Ereignisse markieren einen Wendepunkt in der jüngeren serbischen Geschichte, die aus der Perspektive einer Journalistin, eines Polizeikommissars und eines Kriminellen erzählt wird. Anspruchsvoll und absolut sehenswert.
Untamed (Netflix)
Mord im Yosemite-Nationalpark. Eine entschlossene Rangerin und ein charismatischer FBI-Agent untersuchen einen brutalen Mord – und stoßen dabei auf düstere Geheimnisse, die weit über den Fall hinausgehen. Zwischen dichter Natur, inneren Abgründen und wachsender Spannung entwickelt sich ein packender Mix aus Krimi, Drama und Atmosphäre. Die Natur ist wild, die Geschichte noch wilder. Ich bin süchtig.
Fazit
Der Juli war ein einziges Feuerwerk aus Chaos, Produktivität und leichtem Kontrollverlust. Ich habe geschwitzt, gezumba-t, geschrieben und gekocht (naja, verbrannt). Zwischen Behörden-Slapstick, Kleiderschrank-Krisen und Zumba-Sternstunden ist viel passiert. Aber eines steht fest: Langweilig war es nie. Und mein Topf hat das mit seinem Leben bezahlt.
Hallo Kerstin,
mal wieder köstlich dein Monatsrückblick.
Bei 38 Grad Bauschutt wegzuräumen, weil Zumba ausfällt – Respekt. Aber mit Armen wie Popeye schaffst du das wahrscheinlich mit links 😉
Brühe verbrennen kann ich auch. Das ist halt immer die Sache mit „ich mach noch kurz…“, und dann ist man so vertieft dass die kochenden Eier im Topf inzwischen sogar verbrennen. Es heißt ja, Frauen seien Multitasking, das bestreite ich aber – ist Wunschdenken.
Hab´ ein entspanntes Wochenende
Antonette
Hallo Antonette!Haha, danke dir!
Popeye hat schon angerufen – er will seine Arme zurück !💪😉
Multitasking ist echt ein Mythos – aber ich kann gleichzeitig in die Hände klatschen und Kaugummi kauen. 😅
Dir noch eine chillige Woche!
Kerstin